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Klinik für
Mund-, Kiefer- und
Gesichtschirurgie

Kiefergelenk

Die Krankheitsverläufe von Patient*innen mit Kiefergelenksbeschwerden weisen oftmals eine lange Leidenszeit mit Behandler- und Therapiewechseln auf. Unterschiedliche Schienentherapien verbunden mit Physiotherapien und vor allem mit wechselnden Medikamenten sind keine Seltenheit. Gelegentlich wird den Patient*innen der Eindruck vermittelt, überempfindlich oder psychisch labil zu sein.

Unsere Diagnostik

Die diagnostischen Schritte umfassen neben einer krankheitsspezifischen Bildgebung (zumeist CT und MRT mit statischen und dynamischen Aufnahmen) auch eine gründliche Funktionsanalyse (Ausmessung und Bewertung der Beweglichkeit der Kiefergelenke und der Art des Zusammenbisses).

Im Rahmen unseres diagnostischen und therapeutischen Spektrums bieten wir alle etablierten chirurgischen Eingriffe im Bereich des Kiefergelenks an.

Unser Therapieansatz

Ein Grundsatz unserer Behandlungsstrategie ist, zunächst alle erfolgversprechenden nicht-chirurgischen Therapieoptionen auszuschöpfen, um unnötige operative Eingriffe vermeiden zu können. Dies bedeutet aber auch, dass bei einigen Krankheitsbildern eine Operation die erste Behandlungsmöglichkeit darstellt.

In unserem Zentrum arbeiten wir eng mit den Kolleg*innen der Prothetik für Prothetische Zahnmedizin und Biomaterialien und hier speziell der Sprechstunde für craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD) zusammen. Bei Bedarf erhalten Patient*innen zur weiteren Diagnostik und gegebenenfalls Therapie einen Termin in dieser kostenpflichtigen spezialisierten Sprechstunde für CMD. Im Rahmen einer interdisziplinären Fallkonferenz werden diese Fälle besprochen und das weitere Vorgehen abgestimmt. Auf diese Weise lassen sich Verzögerungen einer effektiven Behandlung vermeiden.

Gerade bei kurzfristig aufgetretenen Blockaden des Kiefergelenks kann eine Spülung unter streng keimfreien Bedingungen mechanische Hindernisse lösen und so den Weg für eine effektive konservative Therapie bahnen.

Auch bei chronischen Entzündungen kann über die Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten – zumindest kurz- und mittelfristig – Linderung erreicht werden.

Nach Brüchen des Kiefergelenks bieten wir Ihnen in Abhängigkeit von der Lage des Kieferbruchs eine konservative oder chirurgische Therapie an.

Die konservative Therapie empfiehlt sich in erster Linie bei nicht verschobenen Brüchen. An eine zehntägige Ruhigstellung des Gelenks schließt sich dabei eine funktionelle Therapie mit krankengymnastischen Übungen oder der Behandlung mit einer herausnehmbaren Zahnspange an.

Muss der Bruch operiert werden, wählen wir den idealen Zugang zum Gelenk: Neben der zuverlässigen Wiederherstellung des Kiefergelenks spielen eine möglichst ästhetische Abheilung mit geringer Narbenbildung im Gesicht und die sichere Schonung des Gesichtsnerven die entscheidende Rolle.

Die Verlagerung der knorpeligen Gelenkscheibe kündigt sich häufig durch Schmerzen und bewegungsabhängiges Knacken an. Ist ein konservativer Therapieversuch erfolglos geblieben, besteht die Möglichkeit, die Gelenkscheibe über einen kaum sichtbaren Zugangsweg am anatomisch korrekten Ort zu verankern.

Degenerative Veränderungen am Kiefergelenk gehen häufig mit starken Schmerzen und einer ausgeprägten Funktionsstörung einher, bis hin zur Unmöglichkeit, den Mund zu öffnen. Unser therapeutisches Ziel ist eine lang anhaltende Wiederherstellung von Form und Funktion über einen möglichst unauffälligen Zugang.

Neben der operativen Korrektur spielt auch hier die Begleitung durch Funktions- und Physiotherapie eine große Rolle für den dauerhaften Behandlungserfolg.

Der Ersatz des erkrankten Kiefergelenks (Kiefergelenksendoprothetik) ist längst keine experimentelle Therapie mehr. Bei starker Zerstörung des Gelenks (z.B. durch einen Unfall oder durch einen gut- oder bösartigen Tumor) kann eine Gelenkprothese individuell gefertigt werden. Damit steht eine verlässliche und sehr elegante Methode zur Verfügung, die Betroffenen dauerhaft Schmerzfreiheit und gute Funktion bietet.

Unerlässlich für den stabilen Therapieerfolg ist die interdisziplinäre Vor- und Nachbehandlung mit Schmerz- und Physiotherapie.

Häufige Fragen

Ein Zugang zum Gelenk durch die Haut vor dem Ohr oder am Hals außerhalb der Mundhöhle hinterlässt immer eine Narbe. Unser Ziel ist es, diese Narbe ideal im Bereich des Ohres oder einer Hautfalte zu verstecken, so dass keine ästhetische Beeinträchtigung auftritt.

Die Verletzung des Nerven, der für die Beweglichkeit der Gesichtsmuskeln verantwortlich ist, stellt ein potentielles Risiko bei fast allen Eingriffen am Kiefergelenk dar. Wir versuchen, das Verletzungsrisiko des Nerven durch unsere Operationstechnik zu minimieren: Schnitt und Zugang werden so gewählt, dass der Nerv möglichst weit weg vom Ort des Geschehens liegt. Während des Eingriffs wird mit einer Prüfsonde stetig die Funktion des Nerven getestet, um eine atypische Lage sicher erkennen und Schäden verhüten zu können.
Gelegentlich besteht nach der Operation für einige Tage eine Einschränkung der Beweglichkeit z.B. der Stirnmmuskulatur; diese ist der Reaktion des unverletzten Nerven auf den Zug am Gewebe geschuldet.

Vor dem Einsatz eines operativen Eingriffs stehen häufig verschiedene konservative Therapiekonzepte zur Verfügung, die in verschiedenen Kombinationen zumindest eine Schmerzlinderung herbeiführen können. In welcher Form sich die knöchernen und weichgewebigen Strukturen in der Zukunft mit oder ohne Eingriff verändern werden, lässt sich nicht ohne weiteres vorhersehen. In einer stetigen Verlaufskontrolle können jedoch Veränderungen aller Art erfasst und diskutiert werden.

Die Sprechfunktion wird durch eine Kiefergelenksoperation nicht beeinträchtigt. Je nach Eingriff kann es sinnvoll sein, an den ersten zwei bis drei Tagen nach der Operation weiche Kost einzunehmen. Danach kann wie gewohnt gegessen werden.

Dies hängt stark von der Art des Eingriffs ab. Eine Spülung des Gelenks kann ambulant durchgeführt werden. Nach einer ausgedehnten Operation wie dem Gelenkersatz muss ein stationärer Aufenthalt von etwa fünf Tagen eingeplant werden.

Ihr Kontakt zu uns

Kiefergelenksprechstunde

Termine nach Vereinbarung


+49 251 83-47017